Ein toller Tag!!!
Lieben Dank an alle UnterstĂŒtzer*innen zum Flohmarkt und Kennenlernachmittag der Freien Talschule Tonndorf. Vielen Dank an alle Helfer*innen, an alle KuchenbĂ€cker*innen, an alle die dazu dazu beigetragen haben, dass es…
Lieben Dank an alle UnterstĂŒtzer*innen zum Flohmarkt und Kennenlernachmittag der Freien Talschule Tonndorf. Vielen Dank an alle Helfer*innen, an alle KuchenbĂ€cker*innen, an alle die dazu dazu beigetragen haben, dass es…
Hallo,
Um mich etwas ausfĂŒhrlicher vorzustellen, fange ich mal ziemlich weit vorne an, weil ich denke, dass gerade auch diese Zeit eine gröĂere Rolle fĂŒr das spĂ€tere Leben spielt.
Als Kind fĂŒhlte ich mich in meinem privaten Umfeld grundsĂ€tzlich ernst genommen und so, wie ich war, akzeptiert. In der Schule konnte ich zwar viele neue Dinge lernen und entdecken, bekam jedoch auch den Eindruck, dass ich nur dann akzeptiert wĂŒrde, wenn ich die Erwartungen der Lehrperson erfĂŒllte. ZurĂŒckblickend war es fĂŒr mich herausfordernd, mich in den beiden so unterschiedlichen Welten zu orientieren. Sie innerlich zusammenzubringen war mir kaum möglich und ich vermute, dass mir diese Herausforderung viel Kraft abverlangte. Eine innerliche StĂ€rkung bekam ich in meinem dritten Schuljahr, als ich mehrere Monate mit meiner Familie in Portugal verbrachte und eine kleine portugiesische Schule besuchte. Ich denke, die Kraft entfaltete sich durch ein Empfinden innerlicher Freiheit und Sicherheit, frei ein- und ausatmen und meinen Interessen folgend die Welt entdecken zu können.
Solche Kraftquellen fand ich danach immer wieder. Es waren Empfindungen, die ich schwer mit Worten benennen kann. Am ehesten passen solche wie Vertrauen, Weite, Freiheit, Selbstwirksamkeit, Geborgenheit, VerstĂ€ndnis, Zufriedenheit und Verbundenheit. Eine tiefe Verbundenheit mit mir selbst und mit anderen, mit mir und der Welt. Etwas sachlicher gesagt verhalfen mir die Erfahrungen zu mehr Selbstsicherheit bzw. -bewusstsein. đ
AuĂer der Erfahrung, durch solche Ă€uĂeren und inneren Begegnungen wieder mehr Lebenskraft zu gewinnen, merkte ich auch, dass, wie nebenbei, meine schulischen Leistungen besser wurden. Dadurch erfuhr ich, wie sehr meine persönliche Verfassung meinen Lernprozess beeinflusste.
Nach dem Abitur 2007 leistete ich Zivildienst in einer anthroposophischen Schule. Hier kam ich zum ersten Mal mit der Lehre Steiners und möglichen Umsetzungen dieser in Kontakt. Diese Erfahrungen baute ich zwischen 2021 und 2023 durch meine LehrtĂ€tigkeit an der Freien Waldorfschule Jena sowie berufsbegleitenden waldorfpĂ€dagogischen Fachkursen fĂŒr den Klassenlehrerbereich in Kassel weiter aus. Wertvoll finde ich hier nach wie vor die Ganzheitlichkeit und Tiefe der Betrachtung der Kinder und Jugendlichen, wie sie in der phĂ€nomenologischen Didaktik und fachlichen Inhaltsauswahl sowie in intensiven Kinderbetrachtungen zum Ausdruck kommt. AusdrĂŒcklich auf Distanz gehe ich dagegen mit jeglichen menschenverachtenden ĂuĂerungen Steiners.
Nach meinem Zivildienst, Auslandsaufenthalten und meinem Umzug nach Jena arbeitete ich unter anderem als Schulbegleiter in einem Gymnasium, bevor ich mich dann 2010 entschied, Sport und Geographie auf Lehramt fĂŒr Gymnasien, ebenfalls in Jena, zu studieren. Die Entscheidung dafĂŒr war â rĂŒckblickend â das Ergebnis eines Konglomerats aus verschiedenen Dingen. Meine Hauptmotive waren die Freude am Entdecken und Lernen und die Möglichkeit, an der sich verĂ€ndernden Schullandschaft teilhaben zu können sowie andererseits auch die Option, auf Basis der Ausbildung beruflich ebenso in weitere Bereiche, wie Erwachsenenbildung, Beratung, Supervision u. Ă., gehen zu können.
Vor und wĂ€hrend meines Studiums lernte ich durch Berichte und Besuche sowie Praktika andere Schulformen kennen. Am meisten beeindruckten mich sogenannte âdemokratische Schulenâ, die angelehnt an das Sudbury Valley â Konzept organisiert sind, weil hier der Eindruck, Kinder und Jugendliche als vollwertige und aktive Gestalter des eigenen Lebensweges anzusehen, fĂŒr mich am meisten spĂŒrbar war. Ich war in diesem Zusammenhang auch in SchulgrĂŒndungsinitiativen aktiv.
Spannend und herausfordernd fand ich auĂerdem den wundervollen Moment, Vater zu werden. Besonders als Vater, aber auch in meiner dreijĂ€hrigen Arbeit als Schulbegleiter an einer Montessorischule sowie in meinem weiteren beruflichen Weg (Referendariat und Lehrer) stellte und stelle ich immer wieder erstaunt fest, wie weit gedankliche Ăberzeugungen und gelebte Praxis auseinanderliegen können, dass âschlaue Worteâ nicht unbedingt zu âschlauem Handelnâ fĂŒhren, dass neue Situationen neues Handeln erfordern und systemische und institutionelle KrĂ€fte, wie die Schule, wirksam sind und die Handlungsfreiheit sowohl einschrĂ€nken, als auch erweitern können. So sehe ich mich auf meinem Berufsâund Lebensweg als Suchender und Lernender aber auch als Gebender und Nehmender, grundsĂ€tzlich wohlwollend und auf Gleichwertigkeit bedacht.
Mein Anspruch im tĂ€glichen Begleiten der Kinder und Jugendlichen liegt grundsĂ€tzlich darin, dass sie sich so angenommen fĂŒhlen, wie sie sind und das entfalten können, was in ihnen schlummert. Ich möchte sie darin unterstĂŒtzen, ihre Interessen entdecken und vertiefen zu können.
Immer wieder auch komme ich zu der Ăberzeugung, dass jeder Mensch eine Stimme in sich trĂ€gt, die ihm mitteilt, was kohĂ€rent, was stimmig ist. Ich möchte gern Kindern und Jugendlichen eine möglichst hilfreiche StĂŒtze dafĂŒr sein, diese je eigene Stimme zu hören und ihr zu vertrauen. Ich denke auĂerdem, wer achtsam, aufrichtig und wohlwollend mit sich selbst umgeht, der geht am ehesten auch ebenso mit anderen um. Und ich denke, dies ist die beste Basis dafĂŒr, sich mit seiner Umwelt zu verbinden, an ihr interessiert zu sein, sich aktiv einzubringen und die Welt kreativ, konstruktiv und lebensbejahend mitzugestalten. Diesen Weg meine ich in der Talschule weiter gehen und begleiten zu können.
Ich verstehe mein Wirken in der Talschule so, dass es verschiedene konkrete Formen annehmen kann, wobei ich eine vertrauensvolle und stabile Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen fĂŒr unerlĂ€sslich halte. Auf dieser Basis scheint es mir möglich zu sein, je nach Situation und BedĂŒrfnissen TĂŒren zu öffnen und RĂ€ume zu halten, in denen sich die Kinder und Jugendlichen wahrnehmen, entfalten und aufrichten können zu sich selbst. Ansprechende Umgebungen zu schaffen und mitzugestalten, in denen sie auf Entdeckungsreise gehen und sich auf ihre je eigene Weise den Dingen der Welt widmen können, halte ich fĂŒr ebenso wertvoll. AuĂerdem möchte ich sie unterstĂŒtzen in der Herausforderung, mit den eigenen Anliegen sowie mit denen der anderen möglichst so umzugehen, dass alle die Chance auf ein gutes Leben haben. Dabei möchte ich ihnen auf Augenhöhe, warmherzig, offen und interessiert begegnen, wohlwissend meine eigenen Perspektiven und Unvollkommenheiten mithineinzubringen. FĂŒr all dies halte ich einen offenen und ehrlichen Austausch mit den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie Selbstbetrachtungen, Teaminterventionen, Supervisionen und Weiterbildungen als unerlĂ€sslich und hilfreich. In diesem Sinne freue ich mich auf die tĂ€glichen Herausforderungen.